Am letzten Freitag testeten wir das Ni Hao in Wandsbek. Ginge es nur um das Essen, wäre es ein ziemlich perfekter Abend gewesen, so war es ein amüsanter Abend mit sehr gutem Essen.
Wir hatten für 19.30 h reserviert und mussten, da das Restaurant gut besetzt war, einige Zeit warten. In dieser Zeit kamen zwei weitere Gäste an, und die Begrüßung der Kellnerin lautete kurz und knapp „Zu viert?“. Nachdem wir gesagt hatten, dass wir nicht zu viert wären, deutete sie auf einen entfernten Tisch „da hinten am Fenster“, den wir nach einem Gang zur Garderobe am anderen Ende des Raumes einnahmen, auf dem Weg dorthin den Kellnern mit vollen Servierwagen ausweichend. Ein Korb mit Krupuk und die Speisekarten wurden schnell gebracht, und wir bestellten als Vorspeise das gehackte Entenfleisch mit Pinienkernen (die vom Geschmack und Aussehen her stark an Kürbiskerne erinnerten) und Salat sowie die gebackenen Lammcarrés mit frischem Chili und roten Zwiebeln. Dazu hatten wir Appetit auf einen Rumcocktail, wovon die Kellnerin uns mit den warnenden Worten „Nein, kein Cocktail, dauert zu lange!“ abhalten wollte. Leider setzten wir uns durch, denn zu den guten Vorspeisen blieb es für uns beim vorher bestellten Wasser, da die Cocktailzubereitung tatsächlich seeehr lange dauerte. Erschwert wurde die Bestellung noch dadurch, dass auf unseren Wunsch nach einem Zombie die Frage „Welcher Zombie?“ kam. Nein, es gab nicht mehrere Varianten dieses Cocktails, es wurde einfach der Name nicht verstanden, aber dafür gibt es ja die Karte, in der man ihn zeigen kann.
Irgendwann während des Genusses von Vorspeisen und Wasser pur – ist ja auch mal ganz gesund – ging die auf dem Tisch stehende Kerze aus, wurde von der Kellnerin mitgenommen und erst nach dem Hauptgang mit einem „Entschuldigung“ zurückgebracht.
Zum Ende der Vorspeisen hin baten wir noch einmal um die Karte, um zu den Hauptgerichten einen Wein zu bestellen. Die Karte wurde gebracht mit der Mitteilung, dass es heute keine Cocktails gäbe, da das Restaurant zu voll und dafür keine Zeit sei. Bevor wir die Weine bestellen konnten, nahm man uns allerdings die Karte weg, um sie an einen anderen Tisch zu bringen, leider ohne uns bei dieser Gelegenheit nach unserer Weinbestellung zu fragen. So hatten wir also keine Cocktails, keine Karte, keinen Wein… wir nahmen es mit Humor. Nachdem es uns gelungen war, einen Kellner auf uns aufmerksam zu machen, kamen auch die beiden Weine (ein französischer Chardonnay und ein spanischer Rosé), die wir allerdings als eher geschmacksarm (beide) und sauer (den Rosé) empfanden, vermutlich sind die Flaschenweine besser. Kurz danach informierte uns die Kellnerin, dass wir nun doch unsere Cocktails bekämen. Mit insgesamt nun sechs Gläsern, einer Flasche Wasser, Tellern und der Warmhalteplatte für die Hauptspeisen plus einer Schale Reis wurde es auf dem Tisch jetzt sehr voll, man sollte hier, wenn möglich, auch zu zweit einen Vierertisch wählen.
Nach dem Getränkechaos haben wir die Hauptgerichte sehr genossen – sowohl das in Öl gekochte Rinderfilet mit Sichuan-Gewürzen auf Shanghai-Paksoi, das nicht so scharf war wie auf der Karte angekündigt, als auch die geröstete Ente auf Rinderfilet schmeckte uns sehr gut.
Bei der Digestifbestellung zeigte sich wieder, dass man sich mit der Karte nicht so gut auskannte. Es sollten ein Bénédictine und ein Drambuie sein, beide Namen wurden nicht verstanden und von der Karte abgeschrieben. Den Bénédictine gab es zur Zeit nicht, und so entschied mein Begleiter sich für einen Kongfujia Jiu, einen kräftigen Schnaps (man konnte uns nicht genau erklären, woraus er besteht), der natürlich auch besser zu einem chinesischen Restaurant passt.
Ja – das Essen war schön angerichtet und hat uns gut geschmeckt, an den Nebentischen wurde hauptsächlich Ente serviert, die ebenfalls sehr gut und saftig aussah – wir kommen gern wieder und lassen uns überraschen, wie es dann mit der „Logistik“ funktioniert. (kr)
Ni Hao
Wandsbeker Zollstraße 25-29, 22041 Hamburg
Tel. 040-65 20 888
ni-hao.de
Öffnungszeiten:
täglich 12.00-23.00 Uhr
2 thoughts on “Ni Hao”