Casa Grande in Groß Borstel – Teil 2

Beim zweiten Anlauf haben uns sowohl das Essen als auch der Service wesentlich besser gefallen als noch im Februar, es soll inzwischen auch ein anderer Chefkoch verantwortlich sein. Nach dem zwar recht guten Essen, aber weniger schönen Drumherum im Februar (siehe hier) wollten wir eigentlich nicht mehr ins Casa Grande, ließen uns von der Groupon-Werbung vor ein paar Tagen aber doch noch einmal überreden, diesmal mit dem Vorsatz, bitte auch das serviert zu bekommen, was angekündigt war. Und siehe da – so geschah es, und es war gut!

DSCF7158Diesmal war nur der schon beim letzten Mal sehr nette kroatische Kellner da, der uns freundlich mit einem Aperitif begrüßte.
Schnell wurde das Bruschetta serviert, diesmal mit einem Klecks Pesto und mit Rucola, und auf Nachfrage bekamen wir auch eine Karaffe mit Olivenöl.

DSCF7159Die dann folgenden Antipasti haben uns besser gefallen als beim letzten Mal, diesmal gab es den Parmesan auf dem Carpaccio nicht fein gerieben, sondern gehobelt, wie es sein sollte. Öl und Balsamico fehlten zwar wieder, aber da konnten wir uns selbst bedienen. Die auf unsere Nachfrage schnell gebrachten gegrillten Calamari (die wieder gefehlt hatten) schmeckten uns sehr, sehr gut. DSCF7161

DSCF7164Die daran anschließenden Spaghetti hatten als Begleitung tatsächlich, wie angekündigt, Basilikum und noch ein paar Tomatenstückchen, und die Scampi waren diesmal schon geschält, was wir als wesentlich gastfreundlicher empfanden. Das Ganze hat uns entsprechend besser gefallen als beim letzten Mal und wieder gut geschmeckt.

DSCF7171Diesmal gab es auch wirklich die Wahl zwischen Dorade und Rinderfilet, wir entschieden uns für je eine Variante und waren auch hier sehr zufrieden – kein Vergleich zwischen dem Rinderfilet (vor allem mit den Beilagen) bei diesem und beim letzten Mal. Neben den angekündigten Rosmarinkartoffeln gab es auch noch Pilze, das Fleisch war zart, und auch die Sauce fanden wir sehr gut. Die Dorade war perfekt gegart. DSCF7175

Wir outeten uns danach dem Kellner gegenüber, der sich eh schon an uns erinnert hatte und uns sagte, dass der Chefkoch vom letzten Mal nicht mehr dort arbeiten würde. Er war wohl nicht der Meinung, dass man auch Groupongäste ernstnehmen sollte…
Wir sind jedenfalls froh über unsere Entscheidung, dem Casa Grande doch noch eine zweite Chance gegeben zu haben, und werden auch ohne Groupon wiederkommen.

Casa Grande
Borsteler Chaussee 110, 22453 Hamburg
Tel. 040 511 79 04

Geöffnet
Täglich von 11.30 bis 23.00 Uhr

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18. Februar 2017 – Der erste Besuch

Wie beschreibt man den Abend am besten? Vielleicht mit „Gutes Essen mit Abzügen in der B-Note“? Zuerst die eindeutigen Pluspunkte: Das Casa Grande ist gut mit dem Bus zu erreichen, der Inhaber ist freundlich um die Gäste bemüht, die Einrichtung angenehm und das Essen ist preislich im Rahmen und gut. Die Abzüge in der B-Note sind zu lustig, um sie nicht zu erwähnen, und vielleicht haben wir ja auch nur einen merkwürdigen Abend erwischt und ohne Groupon-Gutschein wäre alles anders gewesen, aber der Reihe nach… ein etwas längerer Bericht.

Vor zwei Tagen haben wir unseren Groupon-Gutschein im Casa Grande eingelöst. Im Moment gibt es dort verschiedene Groupon-Aktionen (Scampi-Menü, Enten-Menü), wir hatten einen Gutschein für ein mediterranes 5-Gänge-Menü gekauft und waren gespannt, ob dies ein neues Stammrestaurant für uns werden würde.
Wir gaben unseren Gutschein dem Kellner und fragten, ob es hier eine Weinkarte gäbe. Ja, gäbe es, aber wir könnten ihm ruhig sagen, wie unser Wein sein sollte, er würden uns dann einen empfehlen, wir könnten ihm vertrauen. Das taten wir ziemlich zögerlich, mussten ihm aber erleichtert recht geben, der Wein (Branciforti für sehr moderate 20,90 Euro) hat uns geschmeckt. Kurz danach bekamen wir wortlos Brot hingestellt, offensichtlich selbstgemacht, das gut war, und dazu in einer Schale einen – Dip? Der Kellner (der, wie er uns erzählte, auch eine Zeitlang im Elyssée gearbeitet hatte und sich gut mit Weinen auskennt) hatte unseren Tisch schon wieder verlassen, die Frage, was es denn nun sei, konnten wir ihm aber noch hinterherrufen und erhielten die lapidare Antwort „Dip!“. Aha. Dip also. Auch die Stammgäste am Nebentisch mussten über diese sehr knappe Antwort lächeln und klärten uns darüber auf, dass es ein Tomatendip war. Und er war gut, leicht tomatig, etwas Knoblauch, sehr cremig – zum Brot und auch später zu den Spaghetti hat er uns gut gefallen.

Casa_Grande_01Der erste Gang bestand aus Bruschetta, laut Ankündigung mit Tomatenwürfeln und Kräutern mit Öl auf geröstetem Brot. Öl war höchstens in homöopathischer Dosis dabei, Kräuter bis auf ein Fitzelchen Grün gar nicht, aber es war ok.

 

 

Casa_Grande_02Als zweiten Gang sollte es „Antipasti Exclusive“ geben, Vitello Tonnato, Carpaccio di Manzo (mit Champignons in Öl und mit Parmesan), gegrillte Calamari auf Rucola und gebratene Champignons und Paprika. Die Calamari fehlten leider, schade, die hätten wir gern probiert, vermisst haben wir auch ein bisschen Öl und Balsamico auf dem Carpaccio, und den fein geriebenen Parmesan auf dem Fleisch fanden wir auch nicht so toll. Salz und Pfeffer hatten wir uns schon vom Nebentisch geholt, Olivenöl stand nicht bereit.

Casa_Grande_03Der dritte Gang wurde als frische hausgemachte Pasta und Riesengarnelen in fruchtiger Tomatensauce mit Knoblauch und Basilikum angekündigt. Ob die Spaghetti hausgemacht waren, wissen wir nicht, immerhin waren sie al dente, und die beiden Garnelen waren tatsächlich riesig und schmeckten gut, wenn sie auch mit Löffel und Gabel etwas schwierig aus der Schale zu lösen waren (unsere total verschmierten Servietten wurden gekonnt ignoriert, wir holten uns selbst neue vom Nebentisch), die Tomatensauce hätte etwas üppiger und fruchtiger sein können, und das Basilikum war wohl auch gerade aus. Wir fühlten uns langsam wie bei einem Suchbild – finde den Unterschied zwischen Groupon-Beschreibung und Realität. Wenn es dann trotzdem schmeckt, stört es uns nicht zu sehr.

Casa_Grande_04Der vierte Gang nannte sich „Rinderfilet mit Trüffelsauce oder wahlweise gegrilltes Doradenfilet auf Spinat mit Safran-Sauce, beide Gerichte mit frischem Tagesgemüse und Rosmarinkartoffeln als Beilagen“.
Die Gäste am Nachbartisch hatten uns schon darauf vorbereitet, dass es heute kein Doradenfilet gäbe, eine Alternative zum Rinderfilet wurde uns nicht angeboten, sondern lapidar verkündet „Jetzt zweimal Fleisch“, und weg war unser Kellner. Im letzten Moment konnten wir ihm noch hinterherrufen, dass wir das Fleisch gern medium-rare hätten. Das hat auch funktioniert, mein Fleisch war gut, das meines Begleiters ein bisschen zäh, aber den Abzug in der B-Note haben die Beilagen zu verantworten: Tagesgemüse und Rosmarinkartoffeln kamen in Form von Brokkoli und zwei TK-Kartoffelkroketten auf den Teller. Das Lachen konnten wir uns da jetzt nicht mehr verkneifen.
Zwischendurch hatten wir einen anderen Kellner gebeten, uns bitte keinen Nachtisch (Pannacotta) zu bringen, wir sind nicht so die Nachtischfreunde, und er hatte uns dafür einen Espresso nach dem Essen angeboten, was wir gern annahmen. Rein aus Neugier fragten wir noch, woraus denn der Aperitif bestanden hätte, der am Anfang vergessen wurde: Orangensaft mit Aperol, wollten wir den jetzt noch? Nein, lieber nicht. Er bot uns dafür Grappa oder Sambuca an, was wir sehr nett fanden.
Zum Ausklang wollten wir eigentlich noch einen Brandy bestellen, allein, es sollte nicht sein, denn um Viertel vor zehn kam der erste Kellner mit den Worten „Dann kann ich Euch jetzt die Rechnung bringen“ an den Tisch und wir fühlten uns sehr hinauskomplimentiert. Und hatten auch keine große Lust mehr, noch länger den Feierabend zu stören. Auch die letzten beiden anderen Gäste schauten irritiert-amüsiert drein, als wir an ihnen vorbeigingen, wahrscheinlich wurde auch ihr Abend etwas abrupt beendet.

Alles zusammengenommen war es zwar ein sehr unterhaltsamer Abend, aber vor allem der Abschluss lädt uns nicht zum Wiederkommen ein, schade, denn gegen das Essen an sich kann man überhaupt nichts sagen, alles war ok bis gut. 49,90 Euro für zwei Personen sind sehr eng kalkuliert und großzügig dem Gast gegenüber, zumal Groupon ja auch noch seinen Anteil bekommt. Den angegebenen Originalpreis von 138,60 Euro empfinden wir allerdings eher als einen der Mondpreise, die die Restaurantbesitzer bei Groupon gern mal angeben.
Unseren „Absacker“ genossen wir dann in netter Atmosphäre im chinesischen Restaurant unseres Vertrauens, dem „Shanghai“ direkt am Bahnhof Fuhlsbüttel.

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